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Kirche per Video? Ja, bitte inklusiv!

Wie kann Inklusion im Digitalen gelingen?

Bildschirmfoto eines Videoeditors mit Schriftzug Audiodeskription

Gottesdienste können auf Grund der Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung nicht wie gewohnt stattfinden. Video-Aufzeichnungen und Übertragungen sind eine Möglichkeit um die Verbindung zu den Gemeindegliedern zu halten und ein Gottesdiensterlebnis zu ermöglichen, auch wenn es Einschränkungen gibt.

Wie kann Inklusion im Digitalen gelingen?

Es gilt nach der Zielgruppe zu fragen. Durch die örtlichen Gegebenheiten ist leicht zu ermitteln, ob die Gemeinde z.B. auch die Bedürfnisse von blinden und gehörlosen Menschen berücksichtigen muss. Bei der Bereitstellung eines kirchlichen Onlineangebotes erweitert sich jedoch die mögliche Zielgruppe. Gerade Menschen mit Behinderungen könnten nun auch überregional dazu kommen. Haben das Kirchen und Gemeinden im Blick?

Sind die Andachts und Gottesdienstvideos überwiegend barrierefrei? Für Blinde ist es wichtig, eine Audiodeskription bereitzustellen wenn es um visuell vermittelte Inhalte geht. Gehörlose sind darauf angewiesen, dass gesprochenes oder gesungenes Wort wenigstens als Text zusätzlich oder als Untertitel bereitgestellt wird. Die Einblendung eines Gebärdensprachdolmetschers wäre natürlich ideal.

Das KOM-IN-Netzwerk hat die örtliche Kirchengemeinde bei einem Video-Gebet unterstützt. Das Video steht zusätzlich in einer Version mit Audiodeskription für Blinde zur Verfügung, der Gebetstext wurde auf der Webseite zusätzlich veröffentlicht. Das ist sicher nicht perfekt, zeigt aber welche Möglichkeiten digitale Angebote bieten. Denn so können unter Umständen Barrieren verringert werden, die in der analogen Welt bestehen, wenn z.B. Blinde nicht zu einem Gottesdienst begleitet werden können.

Aus Gründen des Datenschutzes wurde nicht YouTube sondern das nichtkommerzielle PeerTube als Plattform gewählt. Diese wird von einer OpenSource-Gemeinschaft entwickelt, unterstützt durch die französische Organisation Framasoft. Jeder kann sie nutzen und eigene, sog. Instanzen betreiben. Im Gegensatz zu YouTube wird das Nutzerverhalten im Hintergrund nicht aufgezeichnet und weiterverarbeitet.

Kirchen und Gemeinden haben mit der vermehrten Nutzung von digitalen Angeboten die Chance, eine inklusive Gemeinschaft zu stärken.


Rechtliches:
Die Einblendung von Musik-Texten kann die Vereinbarungen der Kirchen mit der VG Musikedition und der Gema berühren. Zur Zeit gibt es Sonderregeln. Man muss sich entsprechend informieren.


Veröffentlicht am 03.04.2020 von Sorge, Jörg