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"Glaube + Heimat" zum Hören

Hörzeitschrift versorgt seit 30 Jahren Blinde mit Informationen

Jörg Sorge sitzt an einem Audioschnittplatz. Ein Mikrofon ist zzu sehen, im Hintergrund eine Mischpult und verscheidene Audiogeräte

Foto: c. KIN

Dieser Artikel ist von Willi Wild bei Glaube+Heimat erschienen.

Hier ist er zu hören:

Jörg Sorge hat eine Mission. Er will Menschen miteinander vernetzen und im wahrsten Wortsinn Licht ins Dunkel bringen. Der gelernte Elektroinstallateur engagiert sich schon seit über 30 Jahren in der Blinden- und  Sehbehindertenarbeit.

Konkret produziert er Beiträge für Hörzeitschriften und gibt selbst das „ABC-Journal“ heraus. Bis zu 100 Abonnenten erhalten sechsmal im Jahr digitale Tonträger, auf denen Interviews, Beiträge und eine Zeitungsschau zu finden sind. Auch Artikel aus „Glaube + Heimat“: Kirchliche Nachrichten, Lebenshilfethemen oder Beiträge über den gelebten Glauben im Alltag aus der Kirchenzeitung werden für Blinde und Sehbehinderte hörbar. In der Novemberausgabe geht es um die Themen Tod und Sterben sowie den Umgang mit Depression.

Das KOM-IN-Netzwerk produziert sechs weitere Hörzeitschriften und versorgt etwa 450 Abonnenten. Zusätzlich sind die Hörzeitschriften und Podcasts im Internet hörbar. Sorge ist es wichtig zu betonen, dass all dies ohne die 16 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer nicht möglich wäre. Dazu zählen Sprecher, Audiobearbeiter, Mitarbeiter für Verwaltungsaufgaben und für den Versand der Hörzeitschriften.

Unterstützt wird er dabei auch von seiner Frau Gabriele, die mit ihm zusammen den gemeinnützigen Verein leitet. Sie ist gelernte Punziererin. Beim Punzieren werden Texte aus Schwarzdruckvorlagen in die Blinden-Punktschrift gewandelt. Beide lernten sich in Wernigerode kennen. Jörg Sorge hatte dort nach seiner Ausbildung ein diakonisches Jahr absolviert. In dieser Zeit freundete er sich auch mit einem blinden Mann an, mit dem er im Briefkontakt stand. Dazu musste er die Braille-Schrift lernen.

Später arbeitete Sorge in einer Blinden-Hörbücherei mit. Nach der Wende macht er auf ehrenamtlicher Basis weiter. "Das ABC-Journal" entsteht als Monatsmagazin auf Tonkassette. 1996 startet das Internet-Angebot für Blinde. Vier Jahre später erscheint das erste deutschsprachige Blindenhörbuch im mp3-Format beim KOM-IN-Netzwerk. 2002 geht die Blindenhörzeitschrift "Das ABC-Journal" online. Als erste Hörzeitschrift für Blinde sind ausgewählte Beiträge auch im Internet hörbar. Außerdem konnte man im Artikelarchiv mit über 1000 Einträgen recherchieren
und Beiträge als mp3-Datei bestellen. Mittlerweile sind die Beiträge, Podcasts und die Blindenhörzeitschrift responsiv auf mobilen Geräten zu empfangen. Das für blinde Menschen zum Teil umständliche Herunterladen entfällt.

Die ehrenamtliche Arbeit des Vereins Kom-In-Netzwerk wird über den Unkostenbeitrag der Abonnenten, Spenden und Fördermittel finanziert. Der Name leitet sich aus den beiden Worten Kommunikation und Information ab. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in der barrierefreien Bereitstellung von Informationen, so Jörg Sorge.
Durch spezielle technische Erweiterungen eines Personalcomputers haben Blinde zusätzliche Möglichkeiten, Barrieren zu überwinden, erklärt er: So können sie an ihrem PC Texte hörbar oder durch eine Darstellung in Punktschrift fühlbar machen. Dafür stellt er mit seinem Team an ehrenamtlichen Mitarbeitern Nachrichten und aktuelle Berichte im Internet bereit.

Motivation für diese Arbeit, so Sorge, sei sein christlicher Glaube. Leider gebe es in der EKM derzeit keine Ansprechpartner für die Blinden- und Sehbehindertenseelsorge, bedauert Sorge. Das Kom-In-Netzwerk versteht seine Arbeit als ökumenisches Angebot. Blinde Menschen aller Konfessionen sollen sich über das kirchliche Leben informieren und Antworten auf Fragen des Glaubens bekommen.


Veröffentlicht am 28.10.2021 von Willi Wild/ Glaube+Heimat