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OpenStop - Haltestelle an der Datenautobahn?

Die Erfassung von Daten zur Barrierefreiheit von Haltestellen des öffentlichen Verkehrs ist notwendig.

Robin Thomas steht lächelnd vor der Videokamera. Er ist im Portrait zu sehen. Im Hintergrund sind die Lichter verschiedener Lampen und Grünpflanzen eines Aufenthaltsbreiches der TU Chemnitz zu sehen. c. kina 2023

Bild: Robin Thomas steht lächelnd vor der Videokamera. Er ist im Portrait zu sehen. Im Hintergrund Lichter verschiedener Lampen und Grünpflanzen eines Aufenthaltsbreiches der TU Chemnitz. c. kina 2023

Vieles von dem, was uns mit der Digitalisierung versprochen wird ist umstritten und muss hinterfragt werden. Trotzdem wird unser Leben mehr und mehr durch digitale Vorgänge geprägt, auch im Positiven. Längst ist Digitales mit unserem ganz "analogen" Leben verknüpft.

Beobachtet man Menschen an Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel, so wird das sehr bildhaft deutlich: Viele Wartende, wenn nicht die Mehrzahl, ist mit dem Smartphone beschäftigt.

Haltestellen sind ein guter Ort, um Menschen mit Behinderungen auf digitale Weise zu unterstützen:

Mit der Erfassung von Daten zu Barrieren oder zur Barrierefreiheit der Haltestellen.

An diesem Punkt setzt ein Projekt der Technischen Universität Chemnitz an. Robin Thomas erklärt es im Video, in einem Vortrag auf den Chemnitzer Linuxtagen 2023 und im Podcast.

Hier geht es zur Webseite der App.


Hinweis: Zur Nutzung der App ist ein Benutzerprofil auf OpenStreetMap nötig. OpenStreetMap ist ein offenes Projekt, dass Geodaten sammelt und strukturiert. Sie werden z.B. für Landkarten verwendet. Jedem, dem es möglich ist digitale Geräte zu bedienen, kann zur Datenerhebung und Verbesserung beitragen.

 

Vortrag Chemnitzer Linuxtage 2023:

https://media.ccc.de/v/clt23-150-mach-mit-erfassung-von-daten-zur-barrierefreiheit-im-opnv

Podcast:


Transscript des Podcasts:

Für eine Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist in der Regel ein klein wenig Planung
nötig. Fahrpläne und Routenplaner nutzt man inzwischen überwiegend digital, wenn man in der Lage
ist, elektronische Geräte zu bedienen. Start und Zielort eingeben, als Reisemittel ÖPNV, Bus oder Bahn wählen und gespannt sein, welche Verbindung gefunden wird.

Was ist aber, wenn der Reisende mit einem Rollstuhl unterwegs sein wird oder nicht sehen kann?
Bahnhöfe und Bushaltestellen können schnell zu einem unüberwindbaren Hindernis werden.
Menschen mit Behinderungen sollten vorher mehr als Ankunftszeit oder Abfahrtsbahnsteig erfahren
können. Merkmale und Daten zur Barrierefreiheit sind also notwendig.
Welche Daten sind das? Robin Thomas von der TU Chemnitz arbeitet daran.

Da gibt es Daten bezüglich der Bushaltestellen natürlich.
Also da gibt es ganz viele verschiedene Ausbauarten.
Hat jetzt zum Beispiel taktiles Bodenprofil.
Das ist wichtig damit die Plattform dann zum Beispiel von sehbehinderten Menschen gefunden
werden kann.
Gibt es da auch Fahrzielanzeiger der Sprachausgaben hat oder ist die überhaupt erhöht?
Sprich kann ich da dann ebenerdig möglicherweise vom Bus einsteigen.
Da gibt es aber auch dann nicht die Plattform betreffenden Attribute wie zum Beispiel Ampeln,
die eben nötig sind, um die Straße zu überqueren und zum Beispiel zur Haltestelle gegenüber
zu kommen.

Noch fehlen zu vielen Haltestellen solche Daten.
Das soll sich ändern.
Und diese Daten sollen frei und nicht kommerziell verfügbar werden.O pener Next ist ein Projekt der TU Chemnitz und setzt mit einer App für mobile Geräte genau da an.


Die Motivation dahinter ist das Erfassen von Daten zur Barrierefreiheit im ÖPNV.
Es ist nämlich so, dass die Datenlage da noch sehr schlecht aussieht und deswegen möchten
wir die gerne verbessern und verfolgen da einen Open Data Ansatz und auch einen Crowd Sourcing
Ansatz.
Das heißt die Daten sind Ende frei verfügbar und sollen aber eben auch von der Allgemeinheit
erfasst werden.
Also versuchen wir mit der App OpenStop, die diese teilweise vielleicht nicht einfachen
Merkmale, die da für wichtig sind, versucht runterzubrechen auf einfache für jeden verständliche
Fragen.

Robin Thomas entwickelt die App OpenStop und erklärt, wie das ganz praktisch geht.

Ja, also unsere ideale Wunschvorstellung, aber immer jemand lädt sich die App runter,
muss an der Haltestelle auf den nächsten Bus warten, auf den Zug, wo auch immer, sagt
dann ja gut, die ich jetzt hier irgendwie sinnlose Sachen mache, öffne ich doch einmal die
App und die App wird dann dann ja Marker erst mal anzeigen auf einer Karte, die kann
man dann auswählen.
Da sieht man dann zum Beispiel, okay, hier ist eine Straßenüberquerung, die sehe ich
dann auch, weil ich befinde mich dort vor Ort und dann fragt ein, die App gibt es denn
bei der Straßenüberquerung eine Ampel, wenn die noch nicht erfasst wurde, bisher keine
sagen.
Ja, ich sehe die Ampel, die gibt es, dann wird es schon konkreter, okay, da gibt es eine
Ampel, weiß die App, aber gibt es nicht auch einen Taster für Blinde, aber dann nochmal
mal kurz erklärt, was ist denn das überhaupt, also musst du unten gucken oder vielleicht
nach dem besonderen Symbol suchen und so, Stück für Stück ist etwas da, wenn nein,
gut, wenn doch, dann haben wir weitere Detailfragen.
Noch ist es ein weiter Weg bis Daten zur Barrierefreiheit von Haltestellen in erforderlichem Maße erfasst
sind.

Eine andere Aufgabe besteht dann darin, diese Eigenschaften durch Routen und Reiseplaner
auch entsprechend zu berücksichtigen. Aber das ist eine andere Baustelle.
Bis es so weit ist, geht der Aufruf an alle, die ein Smartphone oder ein Tablett bedienen
können, dabei mitzuhelfen, Barrierefreiheitsdaten mithilfe der App OpenStop für OpenStreetMap
zu erfassen. Unter der Webadresse OpenStop.app erhält man die nötigen Informationen.

Mein Name ist Jörg Sorge und ich danke dem wissenschaftlichen Mitarbeiter am Lehrstuhl
für Elektro- und Informationstechnik an der Technischen Universität Chemnitz, Robin
Thomas.


Veröffentlicht am 14.08.2023 von Sorge, Jörg