Mastodon Springe zum Hauptmenü Springe zum Inhalt

Information und Meinungsbildung

In den letzten Monaten sind Menschen fast täglich auf unseren Straßen um zu demonstrieren. Es gibt ein großes Bedürfnis, Ansichten und Meinungen zu äußern. Aber sind es wirklich überwiegend Meinungsäußerungen, die wir da präsentiert bekommen? Schaut man in die sozialen Netzwerke so erschreckt einen manche Äußerung. Was man da zu lesen bekommt, zieht teils Anzeigen wegen Volksverhetzung nach sich. In einem Medienprojekt zum Thema Heimat erfahre ich, dass sich Eltern darüber beschweren, dass die "Meinungen" ihrer Kinder zensiert würden, weil bestimmte Aussagen zu Flüchtlingen aus den Tonaufnahmen nicht für die zusammenfassende Präsentation verwendet werden. Es stellt sich heraus, daß die Fähigkeit verloren gegangen ist, zwischen Meinung, Hass und Verleumdung unterscheiden zu können.

 

Kehren wir zurück auf die Straße. Da sehen wir Menschen, die der "Meinung" sind, das "christliche Abendland" gegen den Islam verteidigen zu müssen. Sie tragen schwarz-rot-golden angemalte Kreuze mit sich herum. Schwarz, rot, gold steht für Freiheit, Bürgerrechte und deutsche Einheit" (Quelle Wikipedia). Aber meinen die Fahnenschwenker wirklich Freiheit, Bürgerrechte und deutsche Einheit? Wir sehen Menschen, die in ihren Parolen inhumanitäres Verhalten gegenüber Flüchtlingen zur Verteidigung christlicher und nationaler Werte fordern. Sie benutzen Vokabular aus der Zeit des Nationalsozialismus für Medienvertreter, Politiker und viele Engagierte in unserer Gesellschaft.

 

Für uns Christen sollte aber entscheidend sein, was Jesus Christus vorgelebt hat. Es ist das Gegenteil von dem, was uns die Verteidiger des christlichen Abendlandes auf unseren Straßen wie auch islamistische Terroristen vorführen. Wir müssen Gott nicht mit Gewalt zu seinem Recht verhelfen. Der Theologe und Dichter Christian Lehnert drückt es so aus: "Die ersten Christen schauten nicht mit den Augen von Tötenden auf das Opferblut, sondern umgekehrt mit dem Gekreuzigten auf seine Mörder." Das ist ein Perspektivwechsel, der uns viel mehr herausfordert, als uns manche Parole auf den Straßen heute glauben machen möchte. Und es ist für Christen der Weg zur Auseinandersetzung mit dem uns Fremden und Hilfesuchenden und damit zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft. Auch dafür möchten wir weiterhin blinden Menschen Informationen in barrierefreier Form zugänglich machen. Wenn Sie uns dabei unterstützen sind wir sehr dankbar.

 

 


Veröffentlicht am 21.11.2015 von Sorge, Jörg